Jodmangel Symptome: So erkennen Sie einen Mangel
Ständige Müdigkeit, unerklärliche Gewichtszunahme oder Konzentrationsprobleme – diese Symptome könnten auf einen Jodmangel hinweisen. Jod ist essentiell für die Schilddrüsenfunktion, und etwa 30% der deutschen Bevölkerung haben eine unzureichende Jodversorgung. Besonders Schwangere, Veganer und Menschen, die kein jodiertes Salz verwenden, sind gefährdet.
Die Schilddrüse benötigt Jod zur Produktion von Schilddrüsenhormonen, die den gesamten Stoffwechsel regulieren. Ein Mangel kann zu einer Unterfunktion der Schilddrüse führen und weitreichende Folgen für Energie, Gewicht, Stimmung und kognitive Funktionen haben.
Inhaltsverzeichnis
- Warum Jod so wichtig für die Schilddrüse ist
- Die 8 häufigsten Symptome von Jodmangel
- Jodmangel in Deutschland: Häufiger als gedacht
- Risikogruppen im Überblick
- Diagnose: Blutwerte und Jodtest
- Jodhaltige Lebensmittel vs. Supplemente
- Die richtige Jod-Dosierung
- FAQ – Häufig gestellte Fragen
- Fazit
Warum Jod so wichtig für die Schilddrüse ist
Jod ist ein essentielles Spurenelement, das der Körper nicht selbst herstellen kann. Es wird fast ausschließlich von der Schilddrüse benötigt, die es zur Produktion der Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) verwendet.
Funktionen der Schilddrüsenhormone:
- Stoffwechselregulation: Steuern den Grundumsatz und Energieverbrauch
- Körpertemperatur: Regulieren die Wärmeproduktion
- Herzfunktion: Beeinflussen Herzfrequenz und Herzleistung
- Gehirnfunktion: Wichtig für Konzentration, Gedächtnis und Stimmung
- Wachstum und Entwicklung: Essentiell für die Entwicklung von Gehirn und Knochen bei Kindern
- Proteinstoffwechsel: Beeinflussen Muskelaufbau und -abbau
- Verdauung: Regulieren die Darmtätigkeit
Ein Erwachsener hat etwa 15-20 mg Jod im Körper, wovon 70-80% in der Schilddrüse gespeichert sind.
Empfohlene Tageszufuhr:
- Erwachsene: 150-200 µg
- Schwangere: 230 µg
- Stillende: 260 µg
- Kinder (je nach Alter): 40-200 µg
Bei chronischem Jodmangel versucht die Schilddrüse zu kompensieren, indem sie wächst – es entsteht ein Kropf (Struma). Dennoch reicht dies oft nicht aus, und es entwickelt sich eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose).
Die 8 häufigsten Symptome von Jodmangel
Die Symptome eines Jodmangels sind größtenteils auf die resultierende Schilddrüsenunterfunktion zurückzuführen:
1. Anhaltende Müdigkeit und Energielosigkeit
Das wohl häufigste Symptom ist eine tiefe, chronische Erschöpfung. Die Schilddrüsenhormone sind der "Gaspedal" des Stoffwechsels. Bei Mangel läuft alles langsamer.
Typische Anzeichen:
- Müdigkeit trotz ausreichend Schlaf
- Energielosigkeit bereits am Morgen
- Erschöpfung bei leichten Tätigkeiten
- Ständiges Bedürfnis nach Ruhe
- Schwere, bleierne Müdigkeit
Diese Müdigkeit ist anders als normale Erschöpfung – sie bessert sich nicht durch Schlaf oder Erholung und beeinträchtigt massiv die Lebensqualität.
2. Gewichtszunahme trotz unveränderter Ernährung
Bei Jodmangel verlangsamt sich der Stoffwechsel, was zu Gewichtszunahme führen kann, selbst wenn Sie Ihre Ernährung und Bewegung nicht ändern.
Charakteristisch:
- Langsame, schleichende Gewichtszunahme
- Schwierigkeiten beim Abnehmen trotz Diät
- Wassereinlagerungen (Ödeme)
- Aufgedunsenes Gesicht
- Reduzierter Grundumsatz
Die Gewichtszunahme bei Schilddrüsenunterfunktion ist oft moderat (2-5 kg), aber hartnäckig. Ein Teil ist echtes Fett, ein Teil Wassereinlagerungen.
3. Kropfbildung (Struma)
Ein sichtbares oder tastbares Anschwellen der Schilddrüse am Hals ist ein klassisches Zeichen für chronischen Jodmangel.
Entwicklung:
- Anfangs: Nicht sichtbar, nur bei Ultraschall erkennbar
- Fortgeschritten: Tastbare Vergrößerung
- Ausgeprägt: Sichtbare Schwellung am Hals, kann Schluckbeschwerden verursachen
Die Schilddrüse versucht durch Vergrößerung mehr Jod einzufangen und mehr Hormone zu produzieren. In Deutschland sind Kropfbildungen durch Jodierung des Salzes deutlich zurückgegangen, kommen aber noch vor.
Wichtig: Ein Kropf kann auch andere Ursachen haben (Autoimmunerkrankungen, Knoten). Bei Schwellung am Hals immer ärztlich abklären lassen!
4. Konzentrationsschwierigkeiten und Brain Fog
Schilddrüsenhormone sind essentiell für die Gehirnfunktion. Bei Mangel können kognitive Funktionen beeinträchtigt sein.
Mentale Symptome:
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Vergesslichkeit
- Verlangsamtes Denken
- "Gehirnnebel" (Brain Fog)
- Schwierigkeiten mit komplexen Aufgaben
- Verminderte Reaktionsgeschwindigkeit
Besonders betroffen sind Arbeitsgedächtnis und Verarbeitungsgeschwindigkeit. Viele Betroffene berichten, dass sie sich "wie im Nebel" fühlen.
5. Depressive Verstimmung und emotionale Probleme
Schilddrüsenhormone beeinflussen die Produktion von Neurotransmittern wie Serotonin. Ein Mangel kann psychische Symptome verursachen.
Emotionale Symptome:
- Depressive Verstimmung
- Antriebslosigkeit
- Interessenverlust
- Emotionale Labilität
- Reizbarkeit
- Angstgefühle
Studien zeigen einen klaren Zusammenhang zwischen Schilddrüsenunterfunktion und Depression. Oft bessern sich depressive Symptome, wenn die Schilddrüsenfunktion normalisiert wird.
6. Kälteempfindlichkeit und niedrige Körpertemperatur
Bei Schilddrüsenunterfunktion ist die Wärmeproduktion reduziert, was zu ständigem Frieren führt.
Typisch:
- Frieren auch bei normalen Temperaturen
- Kalte Hände und Füße
- Niedriger Ruhepuls
- Basaltemperatur unter 36,5°C
- Bedürfnis nach warmer Kleidung, wenn anderen warm ist
Viele Betroffene schlafen mit dicken Socken, auch im Sommer, und brauchen mehrere Decken.
7. Trockene Haut, Haarausfall und brüchige Nägel
Schilddrüsenhormone beeinflussen die Regeneration von Haut, Haaren und Nägeln.
Haut:
- Sehr trockene, raue Haut
- Schuppige Haut, besonders an Ellbogen
- Verminderte Schweißproduktion
- Blass-gelblicher Teint
Haare:
- Haarausfall, besonders diffus
- Dünner werdendes Haar
- Trockene, spröde Haare
- Verlust der äußeren Augenbrauen (typisches Zeichen!)
Nägel:
- Brüchige, splitternde Nägel
- Langsames Nagelwachstum
- Rillen in den Nägeln
8. Menstruationsstörungen und Fruchtbarkeitsprobleme
Schilddrüsenhormone beeinflussen den weiblichen Zyklus und die Fruchtbarkeit.
Bei Frauen:
- Unregelmäßige Menstruation
- Sehr starke oder sehr schwache Blutungen
- Ausbleiben der Periode (Amenorrhö)
- Zyklusstörungen
- Schwierigkeiten schwanger zu werden
- Erhöhtes Fehlgeburtsrisiko
Bei Männern:
- Verminderte Libido
- Erektionsstörungen
- Reduzierte Spermienqualität
Jede Frau mit unerfülltem Kinderwunsch sollte ihre Schilddrüsenwerte überprüfen lassen.
Jodmangel in Deutschland: Häufiger als gedacht
Deutschland galt lange als Jodmangelgebiet. Durch die Jodierung von Speisesalz in den 1980er Jahren hat sich die Versorgung deutlich verbessert, aber:
Aktuelle Situation:
- Etwa 30% der Bevölkerung haben eine unzureichende Jodversorgung
- Besonders Schwangere sind oft unterversorgt
- Trend zu weniger jodiertem Salz (Meersalz, Himalaya-Salz)
- Vegane Ernährung ohne Jodsupplementierung problematisch
Warum ist Deutschland Jodmangelgebiet?
- Böden jodarm: Durch Eiszeit ausgewaschen
- Wenig Meeresfisch: Im Vergleich zu Küstenländern
- Geringe Verwendung von jodiertem Salz: Nur etwa 30% in Haushalten
- Bio-Produkte: Oft ohne jodiertes Salz hergestellt
- Fertigprodukte: Viele verwenden nicht-jodiertes Salz
Die WHO empfiehlt eine Jodzufuhr von 150 µg täglich für Erwachsene. Viele Deutsche erreichen nur 100-120 µg.
Risikogruppen im Überblick
Bestimmte Personengruppen haben ein erhöhtes Risiko für Jodmangel:
Schwangere und Stillende
Der Jodbedarf steigt in Schwangerschaft (230 µg) und Stillzeit (260 µg) um etwa 50%. Das Baby ist vollständig auf die Jodversorgung der Mutter angewiesen.
Risiken bei Jodmangel in der Schwangerschaft:
- Fehlgeburten
- Entwicklungsstörungen beim Kind
- Verminderte Intelligenz des Kindes (IQ-Verlust)
- Im Extremfall: Kretinismus (schwere geistige und körperliche Entwicklungsstörung)
Wichtig: Schwangere sollten zusätzlich 100-150 µg Jod supplementieren (zusätzlich zu jodiertem Salz).
Veganer und Vegetarier
Die Hauptjodquellen in der Ernährung sind:
- Seefisch
- Milchprodukte (Jod aus Futtermittelzusätzen)
- Eier
Veganer, die keinen Seefisch, keine Milchprodukte und keine Eier essen, haben ohne Supplementierung oder Verwendung von jodiertem Salz ein hohes Mangel-Risiko.
Menschen, die kein jodiertes Salz verwenden
Wer ist betroffen:
- Verwender von Meersalz, Himalaya-Salz, Steinsalz (nicht jodiert)
- Menschen, die viel auswärts essen (Restaurants verwenden oft nicht jodiertes Salz)
- Anhänger von Rohkost oder bestimmten "natürlichen" Ernährungsformen
- Personen, die aus gesundheitlichen Gründen sehr salzarm essen
Personen mit erhöhtem Bedarf
- Raucher: Thiocyanat aus Zigarettenrauch hemmt Jodaufnahme
- Menschen mit hohem Sojakonsum: Goitrogene in Soja können Jodaufnahme hemmen
- Sportler: Jodverlust über Schweiß
- Menschen in Stresssituationen: Erhöhter Verbrauch
Menschen mit Schilddrüsenerkrankungen
Paradoxerweise können auch Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis (Autoimmunerkrankung der Schilddrüse) betroffen sein, müssen aber bei Supplementierung vorsichtig sein.
Diagnose: Blutwerte und Jodtest
Die Diagnose eines Jodmangels erfolgt indirekt über die Schilddrüsenfunktion und direkt über Jodmessungen:
Schilddrüsenwerte (Blut)
TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon):
- Normal: 0,4-4,0 mU/l (je nach Labor)
- Erhöht: Deutet auf Schilddrüsenunterfunktion hin
- Optimal: 1,0-2,5 mU/l
Bei Jodmangel steigt TSH, weil die Hirnanhangdrüse versucht, die Schilddrüse zu mehr Hormonproduktion anzuregen.
fT3 und fT4 (freie Schilddrüsenhormone):
- Bei Unterfunktion: Erniedrigt
- Wichtiger als Gesamt-T3/T4
Schilddrüsen-Antikörper:
- TPO-Antikörper
- TG-Antikörper
- Zum Ausschluss von Hashimoto
Jodmessung
Jod im Urin:
- Optimal: 100-200 µg/l
- Leichter Mangel: 50-100 µg/l
- Mittelschwerer Mangel: 20-50 µg/l
- Schwerer Mangel: unter 20 µg/l
Am besten ist eine 24-Stunden-Urinsammlung, aber auch Spontanurin kann Hinweise geben.
Ultraschall der Schilddrüse
Zeigt:
- Größe der Schilddrüse (Kropf?)
- Struktur (Knoten, Zysten?)
- Durchblutung
Wer sollte sich untersuchen lassen?
- Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch
- Personen mit Symptomen einer Schilddrüsenunterfunktion
- Veganer/Vegetarier ohne Jodsupplementierung
- Menschen mit Kropf oder bekannter Schilddrüsenerkrankung
- Alle zur Vorsorge (TSH-Check)
Jodhaltige Lebensmittel vs. Supplemente
Eine ausgewogene Ernährung mit jodhaltigen Lebensmitteln ist die Basis, aber oft reicht sie nicht aus.
Jodhaltige Lebensmittel
Jodgehalt in µg pro 100g/100ml:
Sehr jodreich:
- Nori-Algen (getrocknet): 5.000-45.000 µg (ACHTUNG: Sehr hoch!)
- Wakame-Algen: 10.000 µg
- Kombu-Algen: 200.000+ µg (GEFAHR der Überdosierung!)
Jodreich:
- Kabeljau: 120 µg
- Schellfisch: 250 µg
- Seelachs: 200 µg
- Garnelen: 130 µg
- Miesmuscheln: 130 µg
Moderate Jodquellen:
- Milch: 10-20 µg pro 100ml (schwankt je nach Fütterung)
- Joghurt: 10-15 µg
- Käse: 10-40 µg (je nach Sorte)
- Eier: 10 µg pro Ei
Jodiertes Salz:
- Jodsalz in Deutschland: 15-25 µg pro Gramm Salz
- Bei 5g Salz pro Tag: 75-125 µg Jod
Gemüse und Getreide:
- Sehr geringer Jodgehalt (abhängig vom Boden)
- Meist unter 10 µg pro 100g
- Nicht zuverlässig für Jodversorgung
Vorsicht bei Algen!
Algen können extrem viel Jod enthalten – teilweise das 1000-fache des Tagesbedarfs in einer kleinen Portion. Dies kann zu Jodüberdosierung und Schilddrüsenproblemen führen.
Sicher:
- Kleine Mengen Nori (für Sushi) gelegentlich
- Spezielle jodkontrollierte Algenpräparate
Gefährlich:
- Kombu-Algen (extrem hoher Jodgehalt)
- Große Mengen Algen-Supplements ohne Jodangabe
- Regelmäßige hohe Algenzufuhr
Jodsupplemente
Wann sinnvoll:
- Schwangerschaft und Stillzeit (zusätzlich 100-150 µg)
- Vegane Ernährung ohne jodiertes Salz
- Nachgewiesener Mangel
- Kein regelmäßiger Fischkonsum
Formen:
- Kaliumjodid: Standard-Form, gut verträglich
- Natriumjodid: Alternative
- Aus Algen: Vorsicht bei unkontrolliertem Gehalt
Fairvital Empfehlung: Hochwertige Jodpräparate von Fairvital:
- Jod aus Kelp (Algen) mit kontrolliertem Gehalt
- Kaliumjodid in optimaler Dosierung
- Multimineralstoff-Komplexe mit Jod
Die richtige Jod-Dosierung
Präventive Dosierung
Allgemeine Bevölkerung:
- 150-200 µg täglich über Ernährung (jodiertes Salz + Fisch/Milchprodukte)
- Zusätzliche Supplemente meist nicht nötig, wenn jodiertes Salz verwendet wird
Schwangere:
- 230 µg täglich gesamt
- Empfehlung: Zusätzlich 100-150 µg als Supplement
- Kombipräparate für Schwangere enthalten meist Jod
Stillende:
- 260 µg täglich
- Weiterhin supplementieren
Veganer:
- 150-200 µg als Supplement, wenn kein jodiertes Salz und keine Algen
- 1/4 Teelöffel jodiertes Salz (ca. 1-2g) liefert etwa 20-40 µg
Bei nachgewiesenem Mangel
- 200-300 µg täglich für einige Monate
- Unter ärztlicher Kontrolle
- Schilddrüsenwerte regelmäßig überprüfen
Sichere Obergrenze
- Erwachsene: 500-600 µg täglich (laut verschiedenen Behörden)
- Schwangere: 500 µg täglich
- Langfristig: Nicht dauerhaft über 300 µg ohne ärztliche Kontrolle
Einnahmeempfehlungen
- Tageszeit: Egal, aber Regelmäßigkeit wichtig
- Mit oder ohne Essen: Beides möglich
- Abstand zu Schilddrüsenmedikamenten: Mindestens 4 Stunden
Vorsicht bei Überdosierung
Zu viel Jod kann auch schädlich sein:
Symptome der Jodüberdosierung:
- Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
- Oder paradoxerweise: Schilddrüsenunterfunktion
- Herzrasen
- Nervosität
- Schlafstörungen
- Gewichtsverlust
- Zittern
Wer sollte vorsichtig sein:
- Menschen mit Hashimoto (können empfindlich auf Jod reagieren)
- Personen mit heißen Knoten in der Schilddrüse
- Menschen mit autonomen Adenomen
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Ist jodiertes Salz gefährlich?
Nein, jodiertes Speisesalz ist sicher und wird weltweit von Gesundheitsorganisationen empfohlen. In Deutschland enthält Jodsalz 15-25 µg Jod pro Gramm Salz. Selbst bei 5-6g Salz täglich (Empfehlung: max. 5-6g) erreichen Sie nur 75-150 µg Jod – weit unter der Obergrenze von 500 µg. Jodiertes Salz hat die Kropf-Rate in Deutschland dramatisch reduziert. Nur Menschen mit bestimmten Schilddrüsenerkrankungen sollten vorsichtig sein – normale gesunde Menschen profitieren davon.
Kann ich meinen Jodbedarf durch Meersalz oder Himalaya-Salz decken?
Nein, das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Meersalz, Himalaya-Salz, Fleur de Sel und andere "natürliche" Salze enthalten nur Spuren von Jod (0-2 µg pro Gramm) – viel zu wenig für eine ausreichende Versorgung. Der Jodgehalt ist etwa 10-100 mal niedriger als in jodiertem Salz. Wenn Sie solche Salze bevorzugen, benötigen Sie andere Jodquellen (Fisch, Algen, Supplemente). Nur jodiertes Speisesalz garantiert eine zuverlässige Jodzufuhr.
Wie viel Fisch muss ich essen für ausreichend Jod?
Um 150 µg Jod täglich zu erreichen, bräuchten Sie: 100-150g Seefisch pro Tag (Kabeljau, Schellfisch, Seelachs) oder 2-3 Portionen (je 150g) Seefisch pro Woche plus jodiertes Salz oder Milchprodukte. Süßwasserfisch enthält kaum Jod. Austern und Meeresfrüchte sind ebenfalls gute Quellen. Für die meisten Menschen ist eine Kombination sinnvoll: 1-2x Fisch pro Woche plus jodiertes Salz im Haushalt.
Sind Algen eine gute Jodquelle?
Das ist kompliziert. Algen können extrem viel Jod enthalten – von wenig bis gefährlich viel. Nori-Algen (für Sushi) sind meist sicher in normalen Mengen. Kombu-Algen können 100-200mg Jod pro 100g enthalten – das ist das 1000-fache des Tagesbedarfs! Regelmäßiger Konsum kann zu Schilddrüsenproblemen führen. Wenn Sie Algen essen möchten: Wählen Sie Produkte mit Jodangabe, bevorzugen Sie jodärmere Sorten (Nori, Dulse), essen Sie nur kleine Mengen gelegentlich. Für Veganer sind kontrollierte Algenpräparate sicherer.
Brauchen Veganer immer Jod-Supplemente?
Nicht zwingend, aber sehr empfohlen. Veganer können Jod bekommen durch: jodiertes Salz (1/4 TL täglich ist ca. 20-40 µg), jodierte pflanzliche Milch (falls verfügbar), kleine Mengen Algen (mit Vorsicht). Problem: Oft reicht das nicht, um 150 µg zu erreichen. Sicherer ist ein Supplement mit 100-150 µg täglich. Die Vegan Society empfiehlt allen Veganern Jodsupplementation. Lassen Sie zur Sicherheit TSH und eventuell Jod im Urin messen.
Kann zu viel Jod schädlich sein?
Ja, sowohl zu wenig als auch zu viel Jod kann Schilddrüsenprobleme verursachen. Die sichere Obergrenze liegt bei 500-600 µg täglich. Langfristige Einnahme sehr hoher Dosen (über 1.000 µg täglich) kann zu: Schilddrüsenüberfunktion, Schilddrüsenunterfunktion (paradox), Autoimmunreaktionen gegen die Schilddrüse führen. Besonders Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis oder autonomen Schilddrüsenknoten können empfindlich auf hohe Joddosen reagieren. Bei Schilddrüsenerkrankungen Rücksprache mit Arzt vor Supplementierung.
Warum haben manche Menschen mit Hashimoto Probleme mit Jod?
Hashimoto ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Schilddrüse angreift. Bei manchen Hashimoto-Patienten kann hochdosiertes Jod (über 300 µg täglich) die Autoimmunreaktion verstärken und die Entzündung verschlimmern. Mechanismus: Jod kann die Immunogenität der Schilddrüse erhöhen. ABER: Moderate Mengen Jod (150-200 µg) sind meist problemlos und sogar wichtig für die Hormonproduktion. Hashimoto-Patienten sollten: nicht über 200-250 µg täglich supplementieren, jodiertes Salz ist meist ok, große Mengen Algen meiden, mit ihrem Arzt sprechen.
Sollte ich in der Schwangerschaft Jod supplementieren?
Ja, unbedingt! Der Jodbedarf steigt in der Schwangerschaft auf 230 µg täglich. Das Baby ist völlig auf die Jodzufuhr der Mutter angewiesen für die Gehirnentwicklung. Jodmangel kann zu: geringerer Intelligenz des Kindes, Entwicklungsverzögerungen, erhöhtem Fehlgeburtsrisiko führen. Empfehlung: Zusätzlich 100-150 µg Jod als Supplement (zusätzlich zu jodiertem Salz in der Ernährung). Die meisten Schwangerschaftsvitamine enthalten Jod – prüfen Sie das Etikett. Sprechen Sie mit Ihrem Gynäkologen über die richtige Dosierung.
Fazit
Jodmangel ist in Deutschland häufiger als viele denken und kann weitreichende Folgen für die Schilddrüsenfunktion und damit für den gesamten Stoffwechsel haben. Die Symptome – von chronischer Müdigkeit über Gewichtszunahme bis hin zu Konzentrationsproblemen und depressiver Verstimmung – entwickeln sich schleichend und werden oft nicht mit einem Nährstoffmangel in Verbindung gebracht.
Die gute Nachricht: Jodmangel lässt sich einfach vorbeugen und behandeln. Die wichtigsten Maßnahmen sind:
- Verwendung von jodiertem Speisesalz im Haushalt
- Regelmäßiger Konsum von Seefisch (1-2x pro Woche)
- Für Veganer: Jodsupplemente (100-150 µg täglich)
- Für Schwangere: Zusätzliche Supplementierung (100-150 µg)
Besonders Schwangere sollten ihre Jodversorgung ernst nehmen, da Jodmangel die Gehirnentwicklung des Kindes beeinträchtigen kann. Auch Veganer und Menschen, die kein jodiertes Salz verwenden, sollten auf eine ausreichende Versorgung achten.
Wichtig ist die richtige Balance: Weder zu wenig noch zu viel Jod ist gut für die Schilddrüse. Die empfohlene Tagesdosis von 150-200 µg sollte nicht dauerhaft deutlich überschritten werden, besonders nicht bei bestehenden Schilddrüsenerkrankungen.
Bei Symptomen einer Schilddrüsenunterfunktion lassen Sie Ihre Schilddrüsenwerte (TSH, fT3, fT4) überprüfen. Eine einfache Blutuntersuchung gibt Klarheit, und mit der richtigen Jodversorgung können Sie Ihre Energie, Ihren Stoffwechsel und Ihr Wohlbefinden deutlich verbessern.
Sie möchten wissen, welche Vitamine und Mineralstoffe SIE persönlich brauchen?
Machen Sie jetzt unseren kostenlosen 2-Minuten Gesundheits-Test und erhalten Sie personalisierte Empfehlungen – abgestimmt auf Ihre Ernährung, Ihren Lebensstil und Ihre individuellen Bedürfnisse.
Jetzt kostenlosen Mineralstoff-Test starten →
Empfohlene Produkte von Fairvital:
- Jod aus Kelp 150µg – Natürliches Jod aus Algen
- Kaliumjodid 200µg – Hochreine Jodversorgung
- Schilddrüsen-Komplex – Mit Jod, Selen und anderen Nährstoffen
Medizinischer Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich der Information und ersetzt keine ärztliche Beratung. Bei Schilddrüsenerkrankungen, besonders Hashimoto-Thyreoiditis oder autonomen Adenomen, sollte Jod-Supplementierung nur nach Rücksprache mit einem Arzt erfolgen. Schwangere und Stillende sollten ihre Jodversorgung mit ihrem Gynäkologen besprechen. Bei Symptomen einer Schilddrüsenfunktionsstörung konsultieren Sie bitte einen Arzt. Die genannten Dosierungen sind allgemeine Richtwerte – die optimale Dosis kann individuell variieren.
Relevante Themen:
Sie möchten wissen, welche Vitamine SIE persönlich brauchen?
Machen Sie jetzt unseren kostenlosen 2-Minuten Gesundheits-Test und erhalten Sie personalisierte Empfehlungen von Fairvital – basierend auf Ihren individuellen Bedürfnissen und Gesundheitszielen.
Jetzt Quiz startenKostenlos · Keine Anmeldung · In 2 Minuten fertig
Medizinischer Hinweis
Wichtig: Diese Informationen dienen ausschließlich zu Bildungszwecken und ersetzen keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Bei gesundheitlichen Beschwerden, Fragen zur Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln oder vor Beginn einer neuen Supplementierung konsultieren Sie bitte immer einen qualifizierten Arzt oder Apotheker. Die Inhalte auf VitaminKompass basieren auf wissenschaftlichen Quellen, erheben jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
