Vitamin D Sommer: Brauche ich Supplemente bei Sonnenschein?
"Im Sommer brauche ich doch kein Vitamin D – ich bin doch genug in der Sonne!" Dieser weit verbreitete Irrtum führt dazu, dass viele Menschen auch im Sommer einen suboptimalen Vitamin-D-Spiegel haben. Während es theoretisch möglich ist, im Sommer ausreichend Vitamin D über die Sonne zu produzieren, sieht die Realität für viele Menschen anders aus: Bürojobs, Sonnenschutz, Kleidung und Aufenthalt in Innenräumen verhindern oft eine ausreichende Vitamin-D-Synthese.
Dieser Ratgeber erklärt, wie Vitamin-D-Produktion im Sommer funktioniert, wer auch bei Sonnenschein supplementieren sollte und wie Sie Ihren individuellen Bedarf bestimmen.
Inhaltsverzeichnis
- Vitamin-D-Produktion im Sommer
- Der Sonnenschutz-Konflikt
- Weitere Faktoren die die Produktion hemmen
- Wer auch im Sommer supplementieren sollte
- Vitamin D testen im Sommer
- Sommer-Dosierung: Weniger ist mehr
- Sonne richtig nutzen
- Mythen und Fakten
- FAQ
- Fazit
Vitamin-D-Produktion im Sommer
Verstehen Sie zunächst, wie Vitamin D in der Haut gebildet wird.
Die optimalen Bedingungen
UVB-Strahlung ist der Schlüssel:
- Nur UVB-Strahlung (280-320 nm) produziert Vitamin D
- UVA (320-400 nm) bräunt, produziert aber kein Vitamin D
- UVB durchdringt Atmosphäre nur bei hohem Sonnenstand
Der Sonnenstand entscheidet:
- Sonne muss mindestens 45° über Horizont stehen
- In Deutschland nur April-September möglich
- Und dann nur um die Mittagszeit (10-15 Uhr)
Sommerliche Produktion:
- Juni-August: Beste Bedingungen
- Mittagszeit: Höchste UVB-Intensität
- 15-30 Minuten können ausreichen für Tagesbedarf
- ABER: Viele "ABERs"! (siehe unten)
Wie viel Sonne braucht man?
Faustregel:
- Hauttyp I-II (hell): 15-20 Minuten Mittagssonne
- Hauttyp III-IV (mittel): 20-30 Minuten
- Hauttyp V-VI (dunkel): 30-60 Minuten oder mehr
Wichtige Bedingungen:
- OHNE Sonnenschutz
- Arme, Beine, evtl. Oberkörper entblößt (25-40% Körperoberfläche)
- Mittagsszeit (10-15 Uhr)
- 3-4x pro Woche
- Bis leichte Rötung (nicht Sonnenbrand!)
Produktion: Bei optimalen Bedingungen kann der Körper 10.000-20.000 IE Vitamin D in 20-30 Minuten produzieren!
Warum es in der Praxis nicht klappt
Problem 1: Bürojob
- Die meisten arbeiten 9-17 Uhr drinnen
- Genau dann, wenn Sonne am stärksten ist
- Mittagspause oft zu kurz oder drinnen
Problem 2: Kleidung
- Selbst im Sommer: Oft langärmlig (Büro, Klimaanlage)
- Nur Gesicht und Hände frei ist zu wenig Hautfläche
Problem 3: Angst vor Hautschäden
- Berechtigte Sorge vor Hautalterung und -krebs
- Führt zu Sonnenvermeidung oder ständigem Sonnenschutz
Ergebnis: Studien zeigen, dass selbst im Hochsommer 30-40% der Deutschen suboptimale Vitamin-D-Werte haben!
Der Sonnenschutz-Konflikt
Das Dilemma: Sonne für Vitamin D vs. Hautschutz.
Wie Sonnenschutz Vitamin D blockiert
Sonnencreme:
- LSF 30: Blockiert 97-99% der UVB-Strahlung
- LSF 50: Blockiert 98-99%
- Kaum noch Vitamin-D-Produktion möglich
Studien zeigen:
- Bei konsequentem Sonnenschutz: Vitamin-D-Spiegel sinkt auch im Sommer
- Menschen, die immer Sonnenschutz verwenden: Oft Mangel
Kleidung:
- Normale Kleidung: LSF 15-50 (je nach Stoff)
- Blockiert UVB fast komplett
Glas:
- Fensterglas blockiert UVB zu 100%
- Sitzen am Fenster ist null Vitamin D
Das Dilemma
Für Vitamin D:
- Regelmäßig ungeschützt in Mittagssonne
- 15-30 Minuten, 3-4x pro Woche
Für Hautschutz:
- Mittagssonne meiden (11-15 Uhr)
- Immer Sonnenschutz verwenden
- Haut bedecken
Widerspruch!
Die vernünftige Lösung
Kompromiss:
- Kurze, kontrollierte Sonnenexposition OHNE Schutz (10-15 Min. vor Rötung)
- Danach Sonnenschutz auftragen oder Schatten aufsuchen
- Oder: Supplementieren und konsequent Hautschutz
Realistisch für die meisten:
- Vitamin-D-Produktion im Sommer nur unzuverlässig
- Supplementierung als Sicherheit
- Niedriger dosiert als im Winter
- Kombiniert mit maßvoller Sonnenexposition
Weitere Faktoren die die Produktion hemmen
Viele weitere Faktoren reduzieren die Vitamin-D-Synthese im Sommer.
Alter
Ältere Menschen:
- Ab 50: Reduktion der Hautproduktion
- Ab 70: Nur noch 25-50% der Jugendlichen
- Brauchen länger in der Sonne für gleiche Menge
- Oder höhere Supplementierung
Mechanismus:
- Weniger 7-Dehydrocholesterol in der Haut
- Dünnere Haut
- Verminderte Umwandlungskapazität
Hauttyp
Helle Haut (Typ I-II):
- Produziert schnell Vitamin D
- ABER: Auch schnell Sonnenbrand
- Dilemma besonders groß
Dunkle Haut (Typ V-VI):
- Melanin blockiert UVB
- 3-5x längere Sonnenzeit nötig
- In Deutschland oft Mangel, auch im Sommer!
- Supplementierung besonders wichtig
Bräunung:
- Gebräunte Haut ist natürlicher Sonnenschutz
- Produziert weniger Vitamin D
- Paradox: Im Spätsommer oft niedrigere Produktion trotz Sonne
Geografische Lage
Breitengrad:
- München (48° Nord): April-September möglich
- Hamburg (53,5° Nord): Mai-August optimal
- Je weiter nördlich, desto kürzer die "Vitamin-D-Saison"
Höhenlage:
- Berge: Stärkere UVB (dünne Atmosphäre)
- Küste/Meer: Weniger Luftverschmutzung, mehr UVB
- Stadt: Smog blockiert UVB
Luftverschmutzung
Städte:
- Feinstaub, Ozon, Smog
- Können UVB um 10-20% reduzieren
- Weniger Vitamin-D-Produktion trotz Sonne
Körpergewicht
Übergewicht:
- Vitamin D ist fettlöslich
- Wird in Fettgewebe "eingelagert"
- Weniger im Blut verfügbar
- Übergewichtige brauchen 2-3x mehr (Sonne oder Supplemente)
Wer auch im Sommer supplementieren sollte
Für diese Gruppen ist Sommersonne meist nicht ausreichend.
Absolut empfohlen
Ältere Menschen (über 65):
- Reduzierte Hautproduktion
- Oft weniger Sonnenexposition
- 1.000-2.000 IE täglich auch im Sommer
Dunkle Hauttypen:
- In Deutschland auch im Sommer oft Mangel
- 2.000-4.000 IE ganzjährig
Übergewichtige (BMI über 30):
- Höherer Bedarf
- 2.000-4.000 IE auch im Sommer
Chronisch Kranke:
- Nieren-, Lebererkrankungen (gestörter Stoffwechsel)
- Malabsorption (Morbus Crohn, Zöliakie)
- Nach ärztlicher Anweisung
Wahrscheinlich empfohlen
Büroangestellte:
- 9-17 Uhr drinnen ist kaum Sonnenexposition
- 1.000-2.000 IE sinnvoll
Konsequente Sonnenschutz-Nutzer:
- Immer Sonnencreme/Kleidung
- Kaum Vitamin-D-Produktion
- 1.000-2.000 IE empfohlen
Menschen mit wenig Freizeit draußen:
- Fitness-Studio statt Outdoor-Sport
- Hobbys drinnen
- 1.000-2.000 IE sinnvoll
Vegetarier/Veganer:
- Kaum Vitamin D in Nahrung
- Auf Sonne angewiesen
- Bei wenig Sonne: 1.000-2.000 IE
Eventuell empfohlen
Bei viel Sonnenexposition:
- Outdoor-Arbeiter (Gärtner, Bauarbeiter)
- Outdoor-Sportler (Radsportler, Läufer)
- Viel Urlaub/Freizeit draußen
ABER prüfen:
- Mittagssonne ohne Schutz?
- Oder immer Sonnenschutz? führt zu Dann doch supplementieren
- Bluttest gibt Sicherheit
Vitamin D testen im Sommer
Ein Bluttest im Spätsommer zeigt, ob Ihre Sonnenexposition ausreichend war.
Wann testen?
September/Oktober:
- Nach dem Sommer
- Zeigt Peak-Werte
- Entscheidung: Weiter supplementieren oder nicht?
Interpretation:
- Über 40 ng/ml: Sonne hat ausgereicht
- 30-40 ng/ml: Grenzwertig, Winter wird schwierig
- Unter 30 ng/ml: Sonne reichte NICHT, supplementieren
Konsequenz:
- Unter 40 ng/ml im September: Im Sommer supplementieren (nächstes Jahr)
- Über 50 ng/ml: Sommer-Supplementierung reduzieren/pausieren
Was tun mit dem Ergebnis?
Niedrige Werte trotz Sommer:
- Bedeutet: Sonnenexposition unzureichend
- Nächstes Jahr: Auch im Sommer supplementieren (1.000-2.000 IE)
- Oder: Bewusster Sonnenexposition ohne Schutz (vorsichtig!)
Gute Werte:
- Glückwunsch, Ihre Strategie funktioniert
- Im Winter aber trotzdem supplementieren (ab Oktober)
Sommer-Dosierung: Weniger ist mehr
Wenn Sie im Sommer supplementieren, niedrigere Dosen als im Winter.
Dosierungsempfehlung
Bei viel Sonne (regelmäßig draußen ohne Schutz):
- 0-1.000 IE täglich
- Oder pausieren
- Bluttest im September zeigt Ergebnis
Bei moderater Sonne (gelegentlich draußen, oft Sonnenschutz):
- 1.000-2.000 IE täglich
- Ergänzt natürliche Produktion
Bei wenig Sonne (Büroangestellte, konsequenter Sonnenschutz):
- 2.000-4.000 IE täglich
- Wie im Winter
Bei Risikogruppen (dunkel, älter, übergewichtig):
- 2.000-4.000 IE ganzjährig
- Unabhängig von Jahreszeit
Vorsicht vor Überdosierung
Theoretisch möglich:
- Viel Sonne (eigene Produktion 10.000-20.000 IE)
- PLUS hochdosierte Supplemente (5.000 IE)
- ist Zu viel?
Praktisch:
- Körper reguliert Eigenproduktion (Abbau in Haut)
- Überdosierung durch Sonne allein nicht möglich
- Kombination Sonne + moderate Supplemente (bis 2.000 IE) unbedenklich
Ab 5.000 IE im Sommer:
- Nur wenn Sie WENIG Sonne abbekommen
- Oder nach Bluttest (Werte unter 30 ng/ml)
- Sonst eventuell zu viel
Flexible Strategie
Option 1: Pausen einlegen
- Juni-August pausieren (wenn viel Sonne)
- September-Mai supplementieren
Option 2: Reduzieren
- Winter (Okt-März): 4.000 IE
- Übergang (April, Mai, Sept): 2.000 IE
- Sommer (Juni-Aug): 1.000 IE oder 0
Option 3: Konstant niedrig
- Ganzjährig 2.000 IE
- Einfach, kein Umdenken
- Für die meisten sicher und ausreichend
Sonne richtig nutzen
Wenn Sie natürlich Vitamin D tanken möchten: So geht's sicher.
Die optimale Sonnenstrategie
Timing:
- Mittagszeit (10-15 Uhr, ideal 12-13 Uhr)
- Da ist UVB am stärksten
- Aber: Auch Sonnenbrand-Risiko!
Dauer:
- Bis VOR Rötung aufhören
- Lieber öfter kurz als selten lange
- Faustregel: Hälfte der Zeit bis zur Rötung
Beispiel heller Hauttyp:
- Würde nach 30 Min. rot werden
- führt zu 15 Min. ohne Schutz
- Dann Schutz auftragen oder Schatten
Häufigkeit:
- 3-4x pro Woche reicht
- Mehr bringt nicht mehr (Produktion begrenzt)
Hautfläche:
- 25-40% Körper entblößt
- Arme, Beine, evtl. Oberkörper
- Gesicht optional (altert schneller, evtl. schützen)
Nach dem Vitamin-D-Tanken
Schutz nicht vergessen:
- Nach 10-20 Min.: Sonnenschutz auftragen
- Oder in Schatten/Innenräume
- Längere Exposition ohne Schutz: Hautschäden!
Balance:
- Kurze Zeit ohne Schutz für Vitamin D
- Längere Zeit MIT Schutz für Hautgesundheit
Praktische Tipps
Morgenroutine:
- 10-15 Min. Yoga/Gymnastik auf Balkon/im Garten
- Ohne Sonnenschutz
- Dann normal kleiden/eincremen
Mittagspause:
- 15 Min. Spaziergang mit kurzen Ärmeln
- Ohne Sonnenschutz
- Gesicht evtl. schützen (altert sonst)
Sport:
- Joggen, Radfahren morgens oder nachmittags
- Arme/Beine frei
- Gesicht mit Kappe/Sonnenschutz
Mythen und Fakten
Räumen wir mit Missverständnissen auf.
Mythos 1: "Im Sommer brauche ich kein Vitamin D"
Fakt: 30-40% der Deutschen haben auch im Sommer suboptimale Werte. Grund: Bürojobs, Sonnenschutz, Kleidung, Hauttyp, Alter. Für viele ist Supplementierung auch im Sommer sinnvoll.
Mythos 2: "Sonnenschutz verhindert Vitamin D komplett"
Fakt: Theoretisch ja (LSF 30 blockiert 97-99% UVB). Praktisch: Sonnenschutz wird oft nicht dick genug oder nicht überall aufgetragen. Etwas Vitamin D wird trotzdem produziert. Aber: Deutlich weniger als ohne Schutz.
Mythos 3: "10 Minuten Sonne am Tag reichen immer"
Fakt: Kommt drauf an! Hauttyp, Tageszeit, Jahreszeit, Breitengrad, Hautfläche, Kleidung – alles spielt eine Rolle. Für dunkle Hauttypen oder um 16 Uhr reichen 10 Minuten oft nicht. Für helle Haut um 12 Uhr eventuell schon.
Mythos 4: "Durch Fenster kann ich Vitamin D tanken"
Fakt: Nein! Glas blockiert UVB zu 100%. Sie können sich sonnen wie Sie wollen – null Vitamin D. Muss draußen sein.
Mythos 5: "Solarium im Sommer ist gut für Vitamin D"
Fakt: Die meisten Solarien verwenden nur UVA (Bräunung), das produziert kein Vitamin D. Nur spezielle UVB-Solarien könnten Vitamin D produzieren, sind aber selten und das Hautkrebs-Risiko ist hoch. Nicht empfohlen.
Mythos 6: "Ich esse genug Fisch, brauche keine Sonne"
Fakt: Selbst fettreicher Fisch (Lachs, Makrele) liefert nur 400-1.000 IE pro 100g. Sie müssten täglich 200-500g Fisch essen für ausreichend Vitamin D. Unrealistisch. Ernährung kann Sonne/Supplemente ergänzen, nicht ersetzen.
Fakt 1: Vitamin-D-Produktion ist selbstlimitierend
Nach 15-30 Minuten Sonne stoppt die Produktion (Abbau in Haut). Länger sonnen bringt kein zusätzliches Vitamin D, nur Hautschäden!
Fakt 2: Bräune reduziert Vitamin-D-Produktion
Melanin (Bräune) ist natürlicher Sonnenschutz und blockiert UVB teilweise. Im Spätsommer produzieren Sie weniger Vitamin D als im Frühsommer trotz gleicher Sonne.
FAQ
Soll ich im Sommer meine Vitamin-D-Kapseln absetzen?
Das kommt auf Ihre Sonnenexposition an. Wenn Sie regelmäßig (3-4x pro Woche) für 15-30 Minuten um die Mittagszeit ohne Sonnenschutz draußen sind mit entblößten Armen/Beinen, können Sie auf 0-1.000 IE reduzieren oder pausieren. Bei Büroangestellten, konsequentem Sonnenschutz, dunklem Hauttyp oder Alter über 65 empfehle ich, ganzjährig zu supplementieren (Sommer: 1.000-2.000 IE). Im Zweifelsfall: Im September Bluttest machen – zeigt, ob Sommer-Sonne ausreichte.
Wie lange dauert es, bis Sommersonne meinen Vitamin-D-Spiegel erhöht?
Bei regelmäßiger Exposition (3-4x pro Woche ohne Sonnenschutz) steigt der Blutspiegel innerhalb von 4-6 Wochen messbar an. Nach 8-12 Wochen erreichen Sie Peak-Werte, meist im August/September. Danach sinkt er wieder (ab Oktober keine Produktion mehr). Wichtig: Konstanz! Gelegentliches Sonnenbaden an 2 Wochenenden reicht nicht für den ganzen Sommer.
Kann ich durch zu viel Sonne eine Vitamin-D-Überdosierung bekommen?
Nein! Der Körper reguliert die Vitamin-D-Produktion selbst. Nach 15-30 Minuten beginnt er, das produzierte Vitamin D in der Haut abzubauen. Egal wie lange Sie danach in der Sonne bleiben – mehr Vitamin D wird nicht produziert. Eine Überdosierung ist nur durch extreme Supplement-Einnahme möglich (über 10.000 IE täglich über Monate), nie durch Sonne allein.
Sollte ich im Sommerurlaub im Süden Vitamin D absetzen?
Wenn Sie 1-2 Wochen Strandurlaub machen mit viel Sonne, können Sie in dieser Zeit pausieren. Der Körper produziert reichlich Vitamin D, Speicher werden aufgefüllt. ABER: Vergessen Sie nicht, nach 10-15 Minuten ohne Schutz Sonnenschutz aufzutragen! Nach dem Urlaub wieder weiternehmen (besonders wenn Sie danach wieder im Büro sitzen). Ein einziger Urlaub reicht NICHT für den ganzen Sommer/Herbst/Winter.
Macht es Sinn, im Sommer höher zu dosieren, um Speicher für Winter zu füllen?
Begrenzt. Der Körper speichert Vitamin D im Fettgewebe, aber die Halbwertszeit beträgt nur 2-3 Wochen. Selbst wenn Sie im September super Werte haben (70 ng/ml), sind diese bis Dezember deutlich gesunken (vielleicht 35 ng/ml). Besser: Konstante Zufuhr über Winter statt hochdosierte "Bevorratung". Ausnahme: Vor Winter-Urlaub in Gegend ohne Sonne.
Ich arbeite draußen – brauche ich trotzdem Supplemente?
Kommt drauf an. Wenn Sie z.B. Gärtner oder Bauarbeiter sind und täglich mehrere Stunden draußen arbeiten, produzieren Sie wahrscheinlich ausreichend Vitamin D – FALLS Sie nicht ständig Sonnenschutz verwenden und/oder voll bekleidet sind (Langarmshirts). Testen Sie im September: Werte über 50 ng/ml? Dann reicht Sonne. Unter 40? Dann trotz Outdoor-Job zu wenig – supplementieren (auch Outdoor-Arbeiter verwenden oft Sonnenschutz oder sind bedeckt).
Welche Tageszeit ist am besten für Vitamin D?
Die Mittagszeit (10-15 Uhr, optimal 12-13 Uhr), wenn die Sonne am höchsten steht und UVB-Strahlung am stärksten ist. Früh morgens oder spät nachmittags (vor 10 Uhr, nach 16 Uhr) ist die Sonne zu schräg, UVB kommt kaum durch – kaum Vitamin-D-Produktion. Paradox: Gerade dann, wenn Sonnenbrand-Risiko am höchsten ist (Mittagssonne), ist auch Vitamin-D-Produktion am effektivsten. Daher: Kurz und kontrolliert.
Sollten Kinder im Sommer Vitamin D bekommen?
In Deutschland wird für Kinder ganzjährige Vitamin-D-Gabe empfohlen (mindestens Oktober-März). Im Sommer können Sie bei Kindern, die viel draußen spielen (ohne ständigen Sonnenschutz), auf niedrigere Dosis reduzieren (400 IE) oder pausieren. Bei Kindern, die viel drinnen sind, Sonnenschutz verwenden oder dunkle Haut haben: Ganzjährig 400-800 IE. Kinderarzt kann individuell beraten.
Fazit
Die Annahme, dass Sommersonne automatisch für ausreichend Vitamin D sorgt, trifft für viele Menschen nicht zu. Während es theoretisch möglich ist, im Sommer durch 15-30 Minuten Mittagssonne ohne Sonnenschutz 3-4x pro Woche genug Vitamin D zu produzieren, scheitert dies in der Praxis oft an Bürojobs, konsequentem Sonnenschutz, Kleidung, Hauttyp oder Alter.
Studien zeigen, dass selbst im Hochsommer 30-40% der deutschen Bevölkerung suboptimale Vitamin-D-Werte haben. Besonders betroffen sind ältere Menschen (über 65), Menschen mit dunkler Haut, Übergewichtige, Büroangestellte und alle, die konsequent Sonnenschutz verwenden. Für diese Gruppen ist eine Supplementierung auch im Sommer sinnvoll, allerdings in niedrigerer Dosierung als im Winter (1.000-2.000 IE statt 4.000-5.000 IE).
Der Schlüssel liegt in der individuellen Beurteilung: Ein Bluttest im Spätsommer (September) zeigt, ob Ihre Sonnenexposition ausreichend war. Werte über 40 ng/ml bedeuten, dass Ihre Strategie funktioniert. Werte unter 30 ng/ml zeigen, dass selbst im Sommer supplementiert werden sollte.
Die vernünftigste Strategie für die meisten Menschen kombiniert maßvolle Sonnenexposition (10-15 Minuten ohne Schutz, dann Sonnenschutz auftragen) mit niedrig dosierter Supplementierung (1.000-2.000 IE). So profitieren Sie von den vielen Vorteilen der Sonne, minimieren Hautschäden und stellen sicher, dass Ihr Vitamin-D-Spiegel ganzjährig optimal bleibt.
Pausieren oder reduzieren Sie nur, wenn Sie regelmäßig ausreichend Sonne ohne Schutz abbekommen – was für Büromenschen unrealistisch ist. Im Zweifelsfall: Lieber ganzjährig niedrig dosiert supplementieren (2.000 IE) als im Winter mit leerem Speicher dazustehen.
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Medizinischer Hinweis
Wichtig: Diese Informationen dienen ausschließlich zu Bildungszwecken und ersetzen keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Bei gesundheitlichen Beschwerden, Fragen zur Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln oder vor Beginn einer neuen Supplementierung konsultieren Sie bitte immer einen qualifizierten Arzt oder Apotheker. Die Inhalte auf VitaminKompass basieren auf wissenschaftlichen Quellen, erheben jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
